Mittwoch, 11. April 2012

Social Media Zensur von der USA und SOPA/PIPA II: Unterstützer vs. Gegner


(Soapy SOPA, von thisisbossi, http://www.flickr.com/photos/thisisbossi/6723204499/)
Unterstützer von SOPA/PIPA sind meistens die Unternehmen, welche stark von Copyright abhängig sind (z.B. MPAA, RIAA, Nike). Die Endorsement  by 170 Businesses, Chamber of Commerce Global IP Center sagen dazu, dass durch SOPA Copyright-Produkte besser geschützt werden und dies die US-Ökonomie positiv beeinflussen würde (May 25, 2011).

Aber es gibt auch viele Gegner von SOPA/PIPA. Dies sind zum grössten Teil die Social Media- oder Suchmaschinen-Anbieter (z.B. Facebook, eBay, Google, Wikipedia) und diese widersetzen sich, indem sie gegen SOPA/PIPA protestieren. Der Grund dafür ist ihre Befürchtung, dass SOPA/PIPA zu einer unerwünschten Zensur führen könnte.

Ein Beispiel eines solchen Protests ist English Wikipedia, welche ab dem 18. Januar 2012, 5 Uhr UTC weltweit für 24 Stunden geschlossen hatten. Sie haben damals das folgende Bild gezeigt, anstelle der Webseite. Zudem haben sie seit dem 16. Januar 2012 eine Erklärung in 24 verschiedenen Sprachen erstellt. Darin erläutert Wikipedia, dass dieser Protest sich gegen SOPA und PIPA richtet. (Gardner, S.. Abschaltung der englischen Wikipedia aus Protest gegen SOPA, am 04.02.2012).

(Wikimedia Commons, http://en.wikipedia.org/wiki/File:Wikipedia_Blackout_Screen.jpg)
Warum aber protestieren so viele Social Media- oder Suchmaschinen-Anbieter dagegen? Der Grund dafür ist Folgender: Durch SOPA/PIPA würde es möglich, dass durch das sperren einer Kopie eines unbewusst illegalen Copyright-Produktes von einem privaten Nutzer anschliessend eine ganze Social Media- oder Suchmaschinen-Seite gesperrt wäre. Als Beispiel: eine Frau lädt einen kurzen Film mit ihrer Katze in YouTube hoch. Der Film enthält teilweise Copyright geschützte Musik von ihrem Radio, welchen sie beim Filmen vergessen hatte auszuschalten. Wenn daraufhin RIAA (Recording Industry Association of America) eine Klage erhebt, kann die US- Regierung i.d.R. auf Grund dessen ganze YouTube-Seiten sperren.

Dies könnte dazu führen, dass private Leute Angst bekommen, handgemachte Filme und Fotos im Internet hochzuladen. Viele Internet-User glauben auch, dass SOPA „übertrieben viel Macht“ hat und diese Macht kann auch in ungeliebter „Zensur“ resultieren.
SOPA wurde in den USA als eine mögliche Lösung von Problemen des amerikanischen Copyrights im Internet vorgeschlagen. Die genannten Probleme bestehen aber nicht nur in den USA, sondern überall auf der Welt, weil durch SOPA die US- Regierung Webseiten aus aller Welt anklagen und Online-Konten sperren könnte.

Nach meiner Meinung braucht es ein weltweites Gesetz, welches  es ermöglicht, Copyright-Produkte im Internet zu schützen, auch wenn die meisten privaten Internet-User dies anders sehen. Zum Beispiel findet man in Flicker viele Fotos gegen SOPA/PIPA, aber nur sehr wenige Fotos für SOPA/PIPA. Copyright dient dem Sichern des Einkommens seiner Besitzer, genau gleich wie Hardware auch bezahlt werden muss. Man darf genauso wenig Copyright-Produkte illegal kopieren, herunterladen oder speichern, wie ein Auto oder einen Laptop von jemandem zu stehlen.

Es ist aber gleichzeitig wichtig, dass ein solches Gesetz nicht ein Vorwand für ungerechtfertigte Zensur sein darf. Aus diesem Grund muss das Gesetz klare und überzeugende Abgrenzungen darüber enthalten, was künftig legal sein soll und was nicht.

(        [1113], von brianjmatis, http://www.flickr.com/photos/brianjmatis/6723758731/)
von Bissig

Social Media Zensur in den USA und SOPA/PIPA: Was ist SOPA/PIPA?

(PROTECT IP / SOPA Breaks the Internet, by Fight for the Future, http://vimeo.com/31100268)
Social Media bietet viele Vorteile gegenüber den herkömmlichen Medien und ist heutzutage für viele Leute unentbehrlich, aber gleichzeitig ist es auch eine Brutstätte des Verbrechens. Millionen von Copyright geschützten Filmen, Bildern, Musiktiteln und Comics werden auf Social Media Plattformen gefunden und oft frei und illegal hoch- und heruntergeladen. Sprachen werden manchmal von Privatpersonen übersetzt und die Produkte werden illegal weltweit verbreitet. Solche Probleme betreffen besonders die USA, da die USA sehr grosse Software-Industrien hat und diese folglich durch Piratenprodukte wirtschaftlichen Schaden erleiden.

IPI sagt dazu beispielsweise: „As a consequence of global and U.S.-based piracy of sound recordings, the U.S. economy loses $12.5 billion in total output annually.” und “As a result of sound recording piracy, the U.S. economy loses 71,060 jobs." (The True Cost of Sound RecordingPiracy to the U.S. Economy, von Stephen E. Siwek am 01.04.2012).

Stop Online Piracy Act (SOPA) ist ein Gesetzesentwurf, welcher im US-amerikanischen Repräsentantenhaus von Lamar S. Smith (Republikanische Partei Texas) und einer Gruppe von zwölf Unterstützern eingebracht wurde. Ein anderer Gesetzesentwurf COICA (Combating Online Infringement and Counterfeits Act) und ein Reformentwurf  des DOICA, PIPA (The PROTECT IP Act) haben einen ähnlichen Inhalt wie SOPA (Wiki).

Der Zweck von SOPA ist:
 “To promote prosperity, creativity, entrepreneurship, and innovation by
combatting the theft of U.S. property, and for other purposes.”
(H.R.3261 – Stop Online Piracy Act, House Judiciary Committee, http://judiciary.house.gov/hearings/pdf/112%20HR%203261.pdf, am 01.04.2012).

SOPA würde der US- Regierung das Eingreifen bei solchen Copyright-Verletzungen ermöglichen:
„The bill, called SOPA, would allow the U.S. Department of Justice and copyright holders to seek court orders requiring online advertising networks, payment processors and other organizations to stop payments to websites and Web-based services accused of copyright infringement.”
(Grant Gross, IDG News, The US Stop Online Piracy Act: A Primer, http://news.idg.no/cw/art.cfm?id=CCB62CD2-D758-FA7D-22B614D3B279680F, am 01.04.2012).

Aber welchen Einfluss hat SOPA auf soziale Netzwerke? Was hat dies mit Zensur zu tun? Wer stimmt diesem Gesetzesentwurf zu und wer sind die Gegner? Diese Themen werden im nächsten Blogeintrag behandelt.

von Bissig